»Inhaltlich und formal beschäftigt sich Karl Weibl mit christlichem und jüdischem Schriftgut, stellt Bezüge her und bringt durch die Überlagerung die zeitliche Dimension ins Spiel, eine Art Zeitbalken, der für die zweitausendjährige Geschichte des Christentums steht. Auf zwölf langen Leinenbahnen ist kalligraphisch die Apostelgeschichte geschrieben, der Teil des Neuen Testaments, der nach der Auferstehung des Herrn beginnt und mit der Missionierungstätigkeit der Apostel endet. Die Bahnen sind ähnlich den Thora-Rollen, mit denen die Juden die fünf Bücher Mose auch formal tradieren, mit Stäben an den Enden versehen, auf denen sie aufgerollt werden. Auf jede Leinwand ist ein Streifen Torferde von zwei Metern Länge dünn appliziert, die den Zeitfaktor von 2000 Jahren seit der Entstehung der Apostelgeschichte ausdrückt. Mit dieser Arbeit,
die zwölf Apostel werden uns einerseits die Wurzeln des Christentums, also unserer abendländischen Kultur, vor Augen geführt, und andererseits wird uns optisch begreifbar gemacht, welch relativ junge Errungenschaft heute das Christentum ist.«
Dr. Emanuel Braun, Eichstätt

die zwölf apostel

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